Bruichladdich Octomore 10.3

Bruichladdich auf der schottische Insel Islay hat drei Produktlinien. Einmal den ungerauchten Laddie in poppig bunter türkisfarbener Flasche. Den Port Charlotte als rauchiger Whisky. Und den Octomore als extrem rauchiger Whisky. Bei den meisten rauchigen Islay Whisky hat die Gerste etwa 30 bis 50 ppm. Je höher der Wert, desto mehr Phenole beinhaltet die Gerste von der Torfräucherung.

Beim Octomore liegt der ppm meist über 100, teilweise sogar bis zu 200. Ab einem gewissen Wert, ist kaum noch ein Genuß möglich. Wenn man nur noch Rauch riecht und schmeckt, ist es ein sehr einseitiger Whisky. Die Octomores mit ppm bis zu 150 lassen aber durchaus die Fruchtaromen und den Geschmack durch. So entstehen bei sehr gutem Fassmanagement sehr komplexe Single Malts.

Der Octomore 10.3 hat 114 ppm. Er ist 6 Jahre alt und reifte in 4 verschiedenen First Fill Bourbonfässern von Jim Beam, Heaven Hill, Buffallo Trace and Jack Daniels. Er kam 2013 in die Fässer und reifte bis 2019. Die 0,7 l Flasche kostet etwa 180 Euro. 61,3% Alkoholvolumen.

Farbe Bruichladdich Octomore 10.3

Blasses hellgelb.

Aroma Bruichladdich Octomore 10.3

Feiner Grillrauch, Meeresduft, etwas Zitrusfrucht, Pfirsich, Banane und Vanille.

Geschmack Bruichladdich Octomore 10.3

Rauchig, Schärfe, Süße, Pfeffer, Chili, Karamell, Sahnekaramell, etwas Salz, Vanille, Creme Bruleé, Kakaopulver, Zimt, etwas Zartbitterschokolade, Espresso, Haselnüsse.

Abgang Bruichladdich Octomore 10.3

Kakao, Zimt, Zartbitterschokolade, sehr, sehr lang.

Fazit Bruichladdich Octomore 10.3

180 Euro für einen 6 Jahre jungen Single Malt Whisky? Zuerst dachte ich, wer sich da eine Flasche kauft muß verrückt sein? Nach dem ich den Whisky probiert habe, kann ich die Käufer verstehen. Ich habe noch nie einen solch komplexen Whisky im Glas gehabt. Und auch dieser Whisky ist ein Beweis, daß ein sehr guter Whisky nicht alt sein muß. Mit einem hervorregendem Fassmanagement bekommt man genauso komplexe Whisky auf die Flasche, wie nach über 20 Jahren Reifung.

Ich dachte, nur ein paar Bourbonfässer. Aber die Mischung und First Fill machen den Unterschied zu einem 30 oder 40 Euro Whisky. Der Rauch bringt natürlich auch noch weitere Aromen und Geschmacksnuancen in den Mix. Erstaunt war ich, daß man im Geschmack die beschriebenen Produkte klar herausschmeckt. Es ist wie eine Geschmacksreise. Man muß den Whisky schon 5 bis 10 Minuten im Mund behalten um auch Zimt, Zartbitterschokolade, Espresso und Haselnüsse zu schmecken.

Keine günstiger Whisky. Für Fans von rauchigen Whiskies ist dieser Octomore sicherlich ein runder und sehr komplexer Single Malt. Bei mir ist er für Weihnachten bereits auf meiner Wunschliste für besondere Anlässe aufgenommen worden.